Martin Kippenberger

2013/04/04






We need to talk about Kippenberger


Bald kennt Ihn dann jeder, den Martin. Tänzer, Autor, Clubbesitzer und Bandmitglied. Legendär jedoch als Künstler. Und für die breite Masse spätestens jetzt bekannt mit der aktuellen Schau im Hamburger Bahnhof in Berlin. Dass Kippenberger, der bereits mit 44 Jahren starb und dieses Jahr seinen 60. Geburtstag gefeiert hätte, nach Gerhard Richter der am höchstdotierte deutsche Künstler ist, verwundert kaum. Anarchismus in der Kunst wurde bis in die 70er Jahre eher zaghaft, und wenn überhaupt wenig doppeldeutig, betrieben. Die radikale Wahrheit, für die Sigmar Polke steht, wurde von dem in Dortmund aufgewachsenen Künstler quasi ratifiziert und neu durchdacht. Bittere Wahrheiten begegneten einem von da an mit Spott und Parodie. Vordergründig naiv, hintergründig entlarvend. 



Das war vor allem zu seiner produktiven Schaffensphase ab 1980, mit den entscheidenden Stationen Berlin und Paris, der Fall. Hier enstanden Werke, die typisch für die anarchische Ästhetik Kippenbergers sind und deren Titel dies auch nachhaltig unterstreichen: Selbstporträts in Großstadt-Cowboy-Pose aus der Serie "Lieber Maler, male mir", das entlarvende Gemälde "Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz entdecken" (1984) oder die sprechende Installation "Martin, ab in die Ecke und schäm dich" (1989). 
Später kamen dann die bekannten gekreuzten Frösche (1990) oder eine Werkserie aus schneeweißen Bilder (1991), die von Kindern kommentiert und bewertet wurde, hinzu. 
Dass Kippi oftmals mit dem Credo "Null Bock auf Ideen" spielte und zahlreiche Werke malen lies, stört indes kaum –  unterstreicht dies doch nur dessen ironische Sichtweise auf den schnöden Kunstbetrieb.



Die institutionelle Anerkennung stellte sich für Kippenberger zu Lebzeiten erst spät ein (Biennale 1996) und mit Ihr wohl auch die Routine und Affinität zum Kunstbetrieb, was für den Anarchie-Gedanken Kippenbergers weniger erträglich war. Postum ist der Künstler vollends im Kunstwahnsinn angekommen. Kleinste Kritzeleien auf Hotelbriefpapier, die auf zahlreichen Reisen entstanden sind, stehen preislich einem Neo Rauch "in Groß" (!) in nichts nach.  





During his lifetime Martin Kippenberger adopted many roles. He managed a famous nightclub in berlin, played in a band and was known as a gallant dancer, but most of all he was a great painter and artist. 
Ever since the exhibition "sehr gut/very good" at Hamburger Bahnhof in Berlin, Martin Kippenberger is everywhere.

Over the course of his 20-year career, Martin Kippenberger (1953–1997) cast himself alternately as hard-drinking carouser and confrontational art-world jester, thrusting these personae to the forefront of his prodigious creativity. 

He was also very much a player in the international art world of the 1970s right up until his death from liver cancer in 1997, commissioning work from artists such as Jeff Koons and Mike Kelley, and acting as unofficial ringleader to a generation of German artists

.

His extraordinary sense of humor and his overwhelming capacity to give shape to thought are expressed not only through the versatility of his media, but in the titles of the pieces themselves, which he considered to be an important part of his work: Selfporträts from the Serie "Lieber Maler, male mir", the ironic painting "Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz entdecken" (1984) or the installation "Martin, ab in die Ecke und schäm dich" (1989). 




Ausstellung / Exhibition: 
"sehr gut/very good", Berlin, Hamburger Bahnhof, 3 February - 18 August 2013 18. August



Buchempfehlung / Book recommendation: 
Kippenberger: The Artist and His Families by Susanne Kippenberger, german edition / english edition

Deutscher Text © All Eyes On Us 
Englischer Text © angelehnt an Kippenberger: The Artist and His Families Susanne Kippenberger, Damion Searls 
Bild 1 © Urheber unbekannt. Bilder 2, 3, 5, 6 © Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, 2) Zuerst die Füße, 1991. 3) Ohne Titel (aus der Serie Lieber Maler, male mir), 1981. 5) Paris Bar, 1993. 6) Ohne Titel, 1988. Bild 4 © Ulrike Oettinger, Tabea Blumensbein und Martin Kippenberger tanzend, 1978. Bild 7 © Elfie Semotan, Kippenberger in Venedig, Datum unbekannt





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